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Da mir die originalen Plastikattrappen in den Gelenkstraßenbahnwagen nicht gefallen haben, versuchte ich die Faltenbälge so originalgetreu wie möglich nachzugestalten.
Vorbild in enger Kurvenfahrt . . . & . . . Modell in 20 cm Kurve
YouTube Videos: //// NGT6DD (TW2501) Faltenbalgkonstruktion XXXX NGT8DD (TW2703) Faltenbälge & Gelenke \\\\
Da der Motor im Balg untergebracht ist, kommen einfache Pappimitationen nicht in Betracht.
Beim Betrachten der Form des Originals stellte ich fest, daß diese nicht einfach senkrecht verläuft,
sondern dem abgeschrägten Wagenkasten angepaßt ist.
Ich zeichnete mir den Querschnitt auf und versuchte die ersten Faltungen.
Bedruckt wurde Butterbrotpapier mit einem Tintenstrahldrucker.
Dieses muß zum Drucken auf ein normales A4 Blatt geklebt werden (an den Rändern), ansonsten wird es im Drucker zerknüllt.
Hier ist Probieren angesagt!
Laserausdrucke sind weniger geeignet, da die Farbschicht beim Falten abblättert.
Faltenbalgkonstruktion NGT6/8DD
Nach dem Druck habe ich das Papier in 1:4 verdünntem Lack getränkt, so daß man nach dem Trocknen vom Lack nichts mehr sieht,
aber der Ausdruck trotzdem etwas gegen Feuchtigkeit geschützt ist.
Jetzt folgt das Nachziehen der Falzkanten mit einem stumpfen Gegenstand. Dazu wurde die Rückseite der Messerklinge stumpf
geschliffen (am Naßschleifstein o.ä.). Wer keine anderen Hilfsmittel verwenden kann, muß sich beim Nachziehen der Falzkanten
sehr viel Mühe geben, da die kleinste Ungenauigkeit später zu einem schiefen Faltenbalg führt. Da mir das Nachzeichnen mit
Stahllineal und Messerrücken zu anstrengend und unsicher war habe ich mir aus Neusilber eine Schablone geätzt. Diese muß nur
noch sehr genau aufgelegt werden, dann können die Linien nachgefahren werden.
Das Nachziehen sollte man ausgiebig üben, um Gefühl für die richtige Andruckkraft in die Hand zu bekommen. Bei zu starkem
Druck, ritzt man das Papier sehr schnell ein, bei zu schwachem läßt es sich schlechter falten.
Danach faltet man - und zwar zuerst sehr vorsichtig - alle Falzkanten in eine Richtung. Dabei orientiert man sich am Aufdruck
und richtet die Kante notfalls noch nach. Hat man vorher gut nachgezogen, läßt sich das Papier sehr schön umknicken. Danach
faltet man alle Falzkanten in die andere Richtung. Dies sollte man mindestens 2x in jede Richtung manchen, wobei bei den
späteren Faltungen die Kante möglichst scharfkantig geknickt wird. Ich habe jeweils die 3 Teile eines Balges zusammengelassen
und geknickt.
Teile nachgefahren und z.T. gefaltet
Wenn die Teile gefaltet und ausgeschnitten sind, können sie zusammengebaut werden.
Man kann die Seitenteile einfach gerade ausschneiden. Da ich den Hintergrund dunkel gewählt habe entsteht nach dem Zusammenbau
durch die optische Täuschung der Eindruck der richtigen gebogenen Form.
Mich hatte das allerdings nicht befriedigt, so daß ich die oberen und unteren Enden entsprechend der Form des Balges
ausgeschnitten habe. Es ist möglich die Form einfach auszuschneiden und "offen" zu lassen. Dann kann man allerdings durch
die Bälge hindurchschauen. Deshalb habe ich oben eine Seite eingeschnitten und auf der anderen Seite gefaltet. Die entstehende
Lasche wird dann hinter die Gegenseite geklebt.
Da am unteren Ende die Lasche zu klein ist, habe ich über die gesamte Länge ein Stück "Japanpapier" hinterklebt.
(das ist sehr dünnes Zellstoffpapier aus dem Flugmodellbau - alles Andere war zu steif)
Dadurch bleiben die Falten auch oben und unten verbunden, ohne daß man durchschauen kann.
Abschließend habe ich mir den Faltenbalgquerschnitt auf Overheadfolie gedruckt und mit einem Bastelmesser ausgeschnitten. An
diese Folienteile werden dann die Papierbälge angeklebt. Das erfordert etwas Übung und Geduld.
Die weißen Kanten - beim Vorbild handelt es sich um Metallrahmen - erschienen mir zu hell, darum strich ich die
fertigen Faltenbälge einfach von innen mit Verdünnung, die mit sehr wenig schwarzer Farbe leicht
eingetönt ist. Dadurch sind gerinfügige Ungleichmäßigkeiten & weiße Schnittkanten kaum noch zu sehen und
die Bälge wirken jetzt fast wie beim Vorbild.
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Anordnung der Teile vor dem Zusammenbau + Einkleben von Japanpapier
Als Kleber hat sich Tesa Klebestift bestens bewährt. Diesen rührt man mit etwas Wasser so an, daß er sich gut mit einem
kleinen Pinsel auftragen läßt. Im Bedarfsfall läßt sich die Verbindung auch Tage später noch lösen, der Leim ist auch
mit Wasser wieder entfernbar.
Zuerst wird das obere Teil an beide Folien geklebt und zwar so, daß die Folien am Ende innen liegen. Dazu muß man die 1.
und 7. Falte außen einschneiden. Danach erfolgt das Anleimen der Seitenteile und zwar erst an einem Folienteil danach an
dem anderen.
Die Arbeiten erfolgten meist mit Lupe, Pinzette und viel Geduld. Dabei kommt die Eigenschaft des Leims zugute, der nicht
sofort hart wird. Man sollte darauf achten möglichst wenig Leim zu verwenden und keine Leimreste an den Teilen zu belassen.
Diese würden den Balg später an den falschen Stellen verkleben. Geringe Mengen Leimkleckse lassen sich schön mit einem
feuchten Wattestäbchen entfernen.
halb fertiger Balg
Der Leim sollte einen Tag trocknen können, damit beim Zusammenfalten die einzelnen Falten nicht verkleben. Um das zu
verhindern kann der gesamte Balg auch mit Mehl, Talkum o.ä. eingepudert werden. Der überflüssige weiße Staub läßt sich relativ
einfach wieder abblasen.
Zum Abschluß müssen die Bälge an vorher angefertigte Haltewinkel angeklebt werden.
Da ich für die Befestigung von Wagenkasten und Boden eigene Haltebleche und Halteröhrchen angefertigt hatte, wurden die
Haltewinkel genau an die vorhandenen Halterungen angepaßt.
Die Haltewinkel bestehen aus 3mm Bastelplaste aus dem Baumarkt. Ich habe die Formen ausgefräst, das Material ist allerdings
auch gut mit dem Skalpell bearbeitbar.
In den Drehgestellteilen wird der Balg dann einfach zwischen Außenwand und Halteblech geklipst und hat noch etwas Spiel,
damit der Balg im eingebauten Zustand nicht verzogen wird.
Auf der Schwebeteilseite ist der Haltewinkel so konstruiert, daß er sich in dem Halteröhrchen einrasten läßt, welches
Boden und Oberteil zusammenhält.
Da der originale Plastikbalg im oberen Bereich die Funktion des Verbinders übernimmt, muß ein Ersatz geschaffen werden.
Ansonsten hätte das Modell oben keine ausreichende Festigkeit.
Dazu hab ich im Dachbereich 2 geätzte Bleche eingesetzt, die in die vorhandenen Nasen im Dach eingreifen und die beiden
benachbarten Wagenteile zusammenhalten. Langlöcher in diesen Teilen ermöglichen eine gute Beweglichkeit nach bei Bergfahrten.
Außerdem kann man das Modell mit dem "Fingerkran" hochheben, ohne daß es zerbricht.
Ich habe die oberen und die Seitenwände der Bälge nicht zusammengeklebt, da sie sich selber in Form halten. Es ist aber auch
möglich einen winzigen Leimpunkt in die Mitte zusetzten, sollte es die Bälge bei Kurvenfahrt herausdrücken.
Die Kanten der Wagenkästen sind beim Vorbild lackiert, das fehlt am Modell. Die Kanten an den Wagenkästen wurden darum
mit farbig bedrucktem Papier beklebt. (ein kleiner Aufwand mit große optischer Wirkung)
Wie man auf dem Foto/Video sehen kann durchfährt der NGT6DD problemlos meine selbstgebogenen 20cm Radien (gebogen aus alten
Fahrradspeichen). Dies entspricht ungefähr den 18m beim Vorbild. Nur bei Vollgas fliegt er aus der Kurve.
Hier noch ein paar Fotos, Im NGT8DD sind noch die Plastikattrappen eingebaut Geringe Ungleichmäßigkeiten in den Faltenbälgen sind durchaus modellgetreu.
Jetzt hat auch der "Lange" neue Bälge bekommen.
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